GfKV-Newsletter - Arbeitsmappe für Bürgermeister*innen und Gemeinden kostenlos als PDF-Version

Wir haben über den schwerwiegenden Zwischenfall im europäischen Verbundsystem am 8. Jänner 2021 im GfKV-Newsletter #03 berichtet. Mittlerweile wurde bekannt, dass sich das Auslöseereignis nicht wie berichtet in Rumänien, sondern in Kroatien ereignet hat. Durch eine Überlastung im Umspannwerk Ernestinovo kam es in Folge kaskadenartig zu 13 weiteren Überlastungen von Leitungen und dadurch zur bestimmungsgemäßen Abschaltung dieser Verbindungen, welche zur Auftrennung des europäischen Verbundsystems in zwei Teile führte.

Auch wenn die europäischen Übertragungsnetzbetreiber eine hervorragende Arbeit bei der raschen Wiederherstellung des Normalbetriebes geleistet haben, bleiben weiterhin einige Fragen offen. Etwa, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Vor allem, warum es trotz der sehr hohen Sicherheitsstandards und der permanenten Simulationen kommender Netzzustände zu dieser Überlastung kommen konnte und warum hier die (n-1)-Regel, wonach zu jeder Zeit ein Betriebsmittel ausfallen darf, nicht gegriffen hat. Weiterführende Untersuchungen laufen.

Dieser Zwischenfall führte bei verschiedenen Infrastrukturbetreibern, etwa dem Wiener Flughafen oder auch in einigen Krankenhäusern zu Folgestörungen, welche durch die Notstromversorgung ausgelöst wurden. Am Flughafen Wien kam es  darüber hinaus zu einem schwerwiegenden Zwischenfall, wo hunderte Hardware-Teile zerstört wurden und ein Schaden von mehreren hunderttausend Euro entstand. Der genaue Grund hierfür ist noch nicht bekannt. Es deutet jedoch einiges darauf hin, dass hier die Schutzeinrichtungen nicht wie vorgesehen funktionierten. Etwas, mit dem man leider immer rechnen muss, wie auch zahlreiche andere Beispiele belegen. Gerade die erwartbaren IT-Störungen und Hardwareschäden als Folge eines Blackouts werden deutlich unterschätzt.

Blackout Arbeitsmappe für Bürgermeister*innen und Gemeinden

Seit 8. Februar 2021 steht die steirische Blackout Arbeitsmappe für Bürgermeister*innen und Gemeinden nun für die Öffentlichkeit kostenlos als PDF-Version zur Verfügung. Die wichtigste Botschaft darin ist: Die Blackout-Vorsorge und Bewältigung sind eine Gemeinschaftsaufgabe. Mögen nun viele Gemeinden darin wichtige Hilfestellungen und Anregungen für die eigene Blackout-Vorsorge finden. Ein Plan ist aber nur ein Hilfsmittel. Damit er auch in der Krise funktionieren kann, ist gerade bei diesem Thema im Vorfeld einiges an Kommunikationsarbeit erforderlich. Denn wir werden bei einem Blackout nicht, wie sonst häufig üblich, einfach zum Hörer oder Smartphone greifen können, um Hilfe zu organisieren. Das wird in diesem Fall bestimmt nicht funktionieren. Deshalb ist es ratsam, immer wieder anhand von Übungen mögliche Schwachstellen bei der Vorsorge zu entdecken, damit sie unverzüglich beseitigt werden können.

Austauschplattform für kommunale Blackout-Vorsorge

Besonders erfreulich ist auch die aktuelle Kooperation zwischen dem Österreichischen Städtebund (ÖStB) und der Österreichische Gesellschaft für Krisenvorsorge (GfKV). Wir haben eine gemeinsame Austauschplattform für kommunale Blackout-Vorsorge auf die Beine gestellt.

Diese Plattform richtet sich vor allem an jene Personen in den Kommunen und kommunalen Betrieben, die sich mit den konkreten Blackout-Vorsorge-Maßnahmen beschäftigen, aber auch an die jeweiligen Entscheidungsträger, etwa Bürgermeister*innen oder Amtsleiter*innen. Sie soll ferner die Kommunikation und den Gedankenaustausch im Themen-Bereich „Blackout-Vorsorge“ erleichtern und zu gemeinsamen Projekten und Ideen verhelfen. Eine Anmeldung ist für Vertreter*innen von Kommunen und kommunalen Betrieben möglich.

Warum steigt die Blackout-Gefahr?

Am 26. Jänner 2021 hat der Österreichische Journalist*innen Club (ÖJC) ein ONLINE-Medienseminar: Nach dem Lockdown ein Blackout? organisiert, wo Herbert Saurugg auch auf die verschiedenen aktuellen Herausforderungen und Stressfaktoren eingegangen ist, die ein mögliches Blackout begünstigen.

Kernaspekte zum Thema Blackout

Die Wahrscheinlichkeit für ein europaweites Blackout steigt. Warum die Stromnetze immer verwundbarer werden und wie man sich selbst am besten gegen den Ernstfall wappnet. Dem ist das österreichische Nachrichtenmagazins profil nachgegangen und hat dazu ein kurzes Video erstellt. Klare Botschaft: Sich nicht ausschließlich auf die Behörden verlassen, sondern selber tätig werden!

Diese Feststellung wird nicht zuletzt aufgrund der aktuellen Beantwortungen der parlamentarischen Anfragen zur Blackout-Vorsorge in Österreich bestärkt. Wobei sich dieses Problem nicht auf Österreich beschränkt und zum anderen niemand Abermillionen Menschen in einem solchen Fall helfen kann. Nur wenn die Basis – die persönliche Eigenversorgungsfähigkeit – ausreichend sichergestellt ist, können überhaupt organisatorische Maßnahmen greifen.

Weiterführende Beiträge und Informationen

Blackout-Vorsorge

Stromversorgungssystem

Allgemein/Krisenvorsorge