Das europäische Stromnetz ist am Freitag den 08.01.2021 auf eine harte Probe gestellt worden – vielleicht sogar nur knapp an einem flächendeckenden Stromausfall, vorbeigeschrammt. Nachdem vermutlich mehrere Kraftwerke in Südosteuropa plötzlich ausgefallen waren, mussten Kraftwerke in Österreich schlagartig hochgefahren werden, um ein Blackout zu verhindern.
Am Freitag um kurz nach 14.00 Uhr, schrillen beim Betreiber der österreichischen Hochspannungsleitungen, der APG, die Alarmglocken. Mehrere Kraftwerke, darunter vermutlich ein Donaukraftwerk in Südosteuropa sind offenbar plötzlich vom Netz gegangen. Schlagartig fehlen riesige Mengen Energie. Die Stromfrequenz fällt ab. Das europäische Stromnetz gerät ins Wanken.
Wasserkraftwerke im Notfallmodus
Um ein Blackout, einen flächendeckenden Zusammenbruch des Stromnetzes zu verhindern, werden in ganz Europa Kraftwerke hochgefahren. Die Wasserkraftwerke der Energie AG entlang der Traun schalten in einen Notfallmodus um mehr Strom zu erzeugen und das Stromnetz stabilisieren zu können. „Es war eine durchaus ernste Situation auf der einen Seite, auf der anderen Seite hat die Situation auch gezeigt, dass das europäische Verbundnetz sehr robust ist“, so der Sprecher von APG, Fritz Wöber.
Die Sicherheitsmaßnahmen greifen. Um 15.30 Uhr gelingt es, das Netz wieder zu stabilisieren. Wesentlichen Anteil daran haben Gaskraftwerke, die schnell große Energie bereitstellen konnten. Man habe in diesem Fall davon profitiert, dass es eben noch Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen gibt, sagt der Professor für Elektrotechnik an der Fachhochschule Oberösterreich, Peter Zeller.
Ursache noch unklar
„Jetzt würde es natürlich ganz bitter aussehen, wenn wir sehr viele erneuerbare im Netz hätten. Weil wenn man jetzt nicht gerade zufällig Windkraftwerke dazuschalten könnte, oder wenn man nicht genug Solarenergie hätte, dann wäre das Netz sicher kollabiert“, so Zeller. Wie es zu dem Vorfall kommen konnte und welche Kraftwerke betroffen waren, ist noch unklar. Die Ursachenforschung läuft, ist laut den Stromnetzbetreibern aber kompliziert und könnte Tage dauern.
Quelle: red, ooe.ORF.at